Moorgeistern nachspüren und der Stille lauschen – zehn Ferienhöfe bieten seit diesem Sommer als Allgäuer eMOORtionen-Höfe Urlaub im Moor auf und rund um ihren Bauernhof an. Sie haben sich ausbilden lassen, um das Thema Moor zu einem kleinen Abenteuer im Urlaub zu machen. Naturbewusste Menschen und Familien dürfen jetzt eintauchen in die mystische Welt des Allgäus, das mit seinen Mooren zu den bedeutendsten Moorlandschaften Mitteleuropas gehört.
Ausgebildet wurden die „Urlaub auf dem Bauernhof-Höfe“ von der Allgäuer Moorallianz in Kooperation mit den Ämtern für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in Kempten und Kaufbeuren.
Die zwischen Seen, Streu- und Nasswiesen und Wäldern angesiedelten eMOORtionen-Höfe bieten für jeden Gast etwas: Im Sommer heißt es draußen mit Moor-Lauge malen, spielerisch die Entstehung der Moore nach der letzten Eiszeit erfahren oder an Regentagen den Schauermärchen über Moorgeister und Irrlichter lauschen – winters sitzt man beim Moorumtrunk am wärmenden Ofen. Bei einer Moor-Expedition mit dem hofeigenen Moor-Erlebnisführer auf dem Ferienhof Scharpf in Stötten lernen Gäste beispielsweise den Wiesenknopfameisenbläuling, den Sonnentau oder das Sumpfherzblatt kennen.
Auf Moorspaziergängen beim Kuhn-Hof in Stein bei Betzigau erleben Gäste einen einzigartigen Bergkiefern-Moorwald. Über eine Moor-Bibliothek und eine schöne Fotogalerie verfügt etwa der Bio-Bauern- und Ferienhof Fritz in Rückholz. Auf allen zehn eMOORtionen-Höfen werden die kleinen Gäste auch von den Kühen, Kälbern, Katzen und Enten begeistert sein. Mithelfen dürfen sie bei der Feldarbeit und im Stall oder auch mal Traktor fahren.
Die Allgäuer eMOORtionen-Höfe sind in folgenden Gemeinden zu finden: Stötten, Marktoberdorf, Füssen, Görisried, Ofterschwang, Roßhaupten, Betzigau, Günzach, Seeg und Rückholz.
Ein Sommer im Moor mit ausgebildeten Moor-Erlebnisführern
Erstmalig wurde von der Allgäuer Moorallianz auf 28 Seiten ein Programm aufgelegt für den Urlaub im Moor, das sommers wie winters für Urlauber und Interessierte spannende Exkursionen mit Allgäuer Moor-Erlebnisführern verspricht. Ohne erhobenen Zeigefinger wollen sie spielerisch mit dem Moor vertraut machen. Zahlreiche Termine laden ein zum Mitmachen. Bei einer Schatzsuche im Moor entdecken Interessierte beispielsweise fleischfressende Pflanzen und Glücksritter. Eingebettet in eine Streuwiesenlandschaft lockt der Elbsee zum Besuch: Eine Wanderung auf dem Rundweg bringt Gäste vorbei an den sibirischen Schwertlilien und Orchideen bis zu den Strauch-Birken, Relikte aus der letzten Eiszeit. Malen im Moor, Moorspaziergänge bei Mondschein oder mythologische Wanderungen am Weißensee, die mit den Sagen und Bräuchen rund ums Moor vertraut machen, runden das Programm ab.
Ein engagiertes Projekt im Allgäu: die Moorallianz
Die Moorallianz ist ein Projekt zum Schutze der Moorlandschaften im Ost- und Oberallgäu. Man will der Entwässerung entgegenwirken und die Artenvielfalt dieser Region erhalten. „Weltweit nehmen Moore nur drei Prozent der Landfläche ein, speichern aber rund 30 Prozent des gesamten Bodenkohlenstoffs“, laut Dr. Uwe Riecken vom Bundesamt für Naturschutz. Das Moor wurde schon in der Bronzezeit gestochen, getrocknet und als Brennmaterial verwendet. Viele Moore wurden so im Laufe der Jahre trockengelegt, waren sie doch zu nichts anderem zu gebrauchen. Doch die Wiedervernässung ist wichtig, um die ökologische Speicherfunktion wieder zu aktivieren. Modellhaft, so wird vielerorts betont, ist bei dieser Projektarbeit die enge Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft. Auch dass der Tourismus eine Rolle spielt und ganz gezielt zum Tragen kommt, war dem Projektteam wichtig. Man will Urlaubsgäste mit der Natur vertraut machen und nachvollziehbar zeigen, dass diese einzigartige Moorlandschaft schützenswert ist.
WEITERE INFOS: Allgäuer Moorallianz, 87616 Marktoberdorf, www.moorallianz.de