Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml erwartet durch die neue Corona-Warn-App des Bundes einen positiven Effekt im Kampf gegen das Virus. Huml betonte am Dienstag in München: „Die App ist ein neuer wichtiger Baustein, um die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu halten. Sie hilft uns, bei der Nachverfolgung von Kontakten Lücken zu schließen und Infektionsketten zu durchbrechen. Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen in Bayern die App herunterladen werden. Die Nutzung ist freiwillig, und je mehr dabei mitmachen, desto effektiver wird sie uns alle schützen.“
Huml erklärte: „Die App ist unser digitales Gedächtnis im Kampf gegen die Pandemie. Sie merkt sich unsere Begegnungen – auch mit Menschen, die wir nicht persönlich kennen. Das können zum Beispiel Menschen sein, denen wir in Bus oder Bahn begegnen. Wenn ein Nutzer sich als infiziert meldet, schlägt die App Alarm und benachrichtigt alle seine aufgezeichneten Kontakte. Das ist ein großer Fortschritt bei der Suche nach Kontaktpersonen und unterstützt die wertvolle Arbeit unserer Gesundheitsämter ungemein.“
Technisch nutzt die Warn-App den Kurzstreckenfunkstandard Bluetooth auf Smartphones, um zu messen, wie lange sich Nutzer begegnen und wie groß der Abstand dabei etwa ist. Dafür tauschen die Geräte verschlüsselte Zufallscodes aus, die für 14 Tage auf dem Smartphone gespeichert werden. Wenn ein Nutzer positiv auf SARS-CoV-2 getestet wird und dies in der App meldet, berechnet diese das Infektionsrisiko und benachrichtigt alle gespeicherten Kontaktpersonen anonym.
Die App lässt dabei keine Rückschlüsse auf die Nutzer zu. Sie speichert weder Namen noch Telefonnummern oder Standorte. Sie funktioniert ohne Anmeldung. Die anonymisierten Daten werden lediglich dezentral auf dem eigenen Smartphone gespeichert und nach zwei Wochen gelöscht. Behörden und Betreiber der App haben keinen Zugriff auf die Nutzerdaten.
„Niemand muss sich Sorgen um seine Privatsphäre machen, aber alle profitieren vom zusätzlichen Schutz, der mit jedem Nutzer stärker wird“, sagte Huml mit Blick auf die Datenschutzdebatte, die die Entwicklung der App begleitet hatte. „Ich bin froh, dass wir diese App nun auf den Weg bringen können. Es ist ein Zeichen für eine gesunde Demokratie, dass wir die Entwicklung mit einer lebhaften Debatte über Datenschutzbedenken begleitet haben. Das Ergebnis ist ein hohes Niveau aus Daten- und Infektionsschutz.“
Voraussetzung beim iPhone ist die Version iOS 13.5 ab dem iPhone 6s oder dem iPhone SE. Ältere Modelle, wie iPhone 5, 5S oder 6 können nicht eingesetzt werden. Bei Android-Handys muss Bluetooth LE unterstützt werden. Das ist ab Android 6 der Fall. Zusätzlich müssen aber auch Google Plays laufen, da Google die Schnittstellen nicht über Android selbst zu Verfügung stellt, sondern über diesen Google-Dienst. Android-Handys ohne Google Play Services können somit nicht genutzt werden. Die Aktivierung muss explizit vom Anwender und Nutzer eingeschaltet werden.
Die Corona-Warn-App trägt dazu bei, dass Personen "nachträglich" informiert werden, wenn sie sich in der Nähe infizierter Personen aufgehalten haben.
Bei der Programmierung der App und der dazugehörigen Dienste wurde ein mehrstufiges Konzept umgesetzt, um einen möglichst hohen Datenschutz zu gewährleisten. Es werden nicht die Identitäten der Anwender ausgetauscht, sondern anonymisierte IDs, die sich mehrfach in der Stunde ändern. Die IDs der Kontaktpersonen werden nicht zentral gespeichert, sondern dezentral auf den jeweiligen Smartphones. Nur die Liste der anonymisierten IDs der Infizierten wird auf einem zentralen Server vorgehalten.