Bayern ist nicht nur das Land der Würstl, des Schweinsbraten und des weissen Spargels. In ganz bestimmten Monaten wird die Vielfalt um eine Speise bereichert, die nicht nur in Bayern, sondern seit geraumer Zeit auch ausserhalb des beliebtestens Urlaubslandes in Deutschland ihre Liebhaber findet: Der Aischgründer Karpfen!
Denn im Steigerwald im Herzen Frankens hat die Karpfenteichwirtschaft eine mehr als 1000-jährige Tradition und diese wird hier weiterin gelebt. Vor allem durch das Wirken der Klöster, die im Aischgrund zahlreiche Weiher anlegten und zur Fischzucht nutzten, wurde bereits im Mittelalter der Grundstock für den heutigen Erfolg gelegt. Schon damals war der Karpfen ein wichtiges Nahrungsmittel und zudem auf dem Speiseplan des Adels, der Kirche sowie des wohlhabenden Bürgertums eine willkommene Abwechslung. Zentren der Teichwirtschaft waren neben Dinkelsbühl schon damals der Aischgrund, wo durch frühe züchterische Arbeit eigene Karpfenstämme herangezüchtet wurden.
So wurde der Aischgründer Spiegelkarpfen geboren, der besonders hochrückig und gering beschuppt ist. Sein Bekanntheitsgrad reicht mittlerweile weit über Frankens gemütliche Ecke hinaus.
Am 31. August 2012 war es wieder so weit. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, eröffnete unter Anwesenheit von Landrat Walter Schneider, Vertretern des Tourismusverband Steigerwald, der örtlichen Gastronomie und dem Fischereiverband im Gasthof Zur Hammerschmiede die Karpfen-Saison 2012. Die Öffentlichkeit konnte an diesem Tag die erste Entnahme der Karpfen aus einem der rd. 6000 Karpfenteiche verfolgen und somit beim Start der 34. Aischgründer Karpfenschmeckerwochen im Aischgrund(1. September bis 4. November 2012) nicht nur dabei sein, als die ersten Karpfen gefischt wurden. An diesem Tag konnte sich die Öffentlichkeit gleichzeitig von der Zubereitungsvielfalt der fangfrischen Karpfen bei einer Testverkostung der ersten 3jährigen Karpfen überzeugen.
Als typisch für die Region standen gebackener Karpfen mit Kartoffelsalat, Filet vom Karpfen in Butter gebraten, Filet vom Karpfen iom Frankenweinsud gegart und Karpfenfilet mit Apfel- Meerrettichkriste mit Salzkartoffeln bereit, die mit einem frisch gezapften Bier oder kühlen Weisswein genussvoll verspeist wurden.
Während der Aktionswochen bieten die 20 Wirte der Aischgründer Karpfenschmeckerwochen für Fischliebhaber ab sofort nun besondere Karpfenvariationen an. Meistens wird der Karpfen "herkömmlich" gebacken oder blau serviert, aber das Besondere der Gastronomiebetriebe ist, dass man weit über 25 andere kulinarische Variationen, unter anderem auch den "Fastenkarpfen" genießen kann. Nirgendwo sonst in Europa wird der Karpfen in einer solchen Vielfalt von Zubereitungen angeboten.
Ob in Bier- oder Weinsud, als grätenfreies Filet, Ragout oder geräuchert, nach böhmischer oder Schnapsbrennerart, mit raffinierten Soßen, als Karpfenbratwurst oder Karpfensushi - während der Aktionswochen zeigen die Gaststätten und Restaurants die ganze Bandbreite der Aischgründer Karpfenküche.
Besonders beliebt sind die in vielen Häusern angeboten „Karpfenbuffets“, wo an einigen Tagen der Gast die Zubereitungsvielfalt in kleinen Happen genießen und ausprobieren kann.
Mittlerweile liefern über 2000 Teiche im Aischtal hierzu den Rohstoff, das Bioprodukt "Aischgründer Karpfen" aus einheimischer Erzeugung.
Viele interessante Informationen (u.a. Rezepte) rund um den Aischgründer Karpfen finden Sie im Internet unter www.karpfenschmeckerwochen.de
Autor: Gerd Bruckner