Der für den Christkindlmarkt zuständige Referent für Arbeit und Wirtschaft Clemens Baumgärtner: „Ich bedauere sehr, dass nun wegen des aktuellen Infektionsgeschehens auch der Münchner Christkindlmarkt abgesagt wurde. Die Entscheidung ist verständlich, weil die weitere Ausbreitung des Virus gebremst werden muss.
Ich verstehe aber auch die Enttäuschung der Beschicker und der Gäste des Christkindlmarkts. Der Markt wäre zum Jahresende für die Menschen ein kleines Stück Normalität in einem Jahr voller Einschränkungen gewesen. Für die Marktkaufleute und Schausteller, die 2020 kaum Einnahmen erzielen konnten, wäre er die letzte Chance auf Erträge gewesen. Manche Beschicker werden nun in ernste wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten.
Die Stadt hat alles unternommen, um den Christkindlmarkt coronakonform stattfinden zu lassen. Ich bin weiter dafür offen, der Branche durch kreative Lösungen noch in diesem Winter Umsatzmöglichkeiten zu eröffnen, wenn die Entwicklung der Pandemie dies zulässt.“
Der Münchner Christkindlmarkt, veranstaltet und organisiert vom Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) der Landeshauptstadt, ist das Original und der bekannteste in der Stadt. Nach Schätzung des Veranstalters kommen alljährlich etwa drei Millionen Gäste auf den großen innerstädtischen Weihnachtsmarkt.
Historisch gesehen ist der Christkindlmarkt der älteste Weihnachtsmarkt in München. Die Anfänge des Christkindlmarktes sollen mit den sogenannten Nikolausmärkten bereits im 14. Jahrhundert liegen. Im Laufe seiner Geschichte hatte der Christkindlmarkt von 1806 an viele Standplätze und fand erst 1972 seine Heimstatt am Marienplatz.
Der Wirtschaftswert des Münchner Christkindlmarkts betrug nach Berechnungen des RAW im Jahr 2018 rund 279 Millionen Euro. Darin enthalten sind die Umsätze der Marktstände sowie ökonomische Effekte, die der Münchner Tourismuswirtschaft zugute kommen. Den Berechnungen zufolge gaben die rund 3,25 Millionen Passanten an 28 Tagen 59 Millionen Euro (pro Person durchschnittlich 50,50 Euro) direkt auf dem Christkindlmarkt aus. Tagesbesucher lassen für Verpflegung, Einkäufe beim Einzelhandel, Taxifahrten oder die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel rund 87 Millionen Euro in der Stadt. Allein für Übernachtungen gaben die auswärtigen Christkindlmarktbesucher nochmals insgesamt 133 Millionen Euro aus.
Das Warenangebot des traditionellen Weihnachtsmarktes hat sich in den über 200 Jahren seines Bestehens nicht grundlegend geändert. Lebkuchen und Zwetschgenmanderl, Holzwaren aus Oberammergau, Südtirol und dem Erzgebirge und alles, was zur Advents- und Weihnachtszeit gehört, wird vor der Kulisse des neugotischen Rathauses in über 150 Buden rund um den Marienplatz angeboten. Eine besondere Stellung nimmt am Münchner Christkindlmarkt der große Bereich der Krippen und des Krippenzubehörs ein. Der sogenannte „Kripperlmarkt“ gilt als der wohl größte in Deutschland.