Auf den Spuren von Martin Luther in Coburg
1530 lebte und wirkte der Mann, den die Bundesbürger bei einem Ranking auf den zweiten Platz der größten Deutschen wählten, ein halbes Jahr lang in Coburg: Am Karfreitag, 15. April, betrat Martin Luther mit seinem Gefolge durch das Spitaltor die Vestestadt. Heute, rund 480 Jahre später, können Interessierte auf den Pfaden des Reformators wandeln.
Der neue Audio-Guide der Tourist-Information Coburg „Rundgang auf den Spuren Martin Luthers“ macht es möglich: Gegen eine Leihgebühr von 3, 50 Euro und eine Kaution von 20 Euro können sich Einheimische und Touristen in der Herrngasse 4 ein entsprechendes Gerät ausleihen und die Luther-Tour auf eigene Faust unternehmen.
Damit sich niemand verläuft, verteilen die Mitarbeiter der Tourist-Information einen Stadtplan, auf dem alle Stationen und Wege übersichtlich eingezeichnet sind. Wer sich an den Plan hält, startet - genau wie einst Martin Luther - am Spitaltor. Von dort aus geht es über den Marktplatz zur Morizkirche, in der der Reformator seine erste Predigt hielt. Auf dem Weg verrät der Audio-Guide, warum Luther ausgerechnet in Coburg landete, mit wie vielen Leuten er anreiste und was er den Bürgern zu erzählen hatte. Außerdem lernen die Interessierten die Menschen kennen, mit denen der Reformator in der Vestestadt zu tun hatte und sie hören ihre Geschichten. Dazu gibt es Hintergrundinformationen zu Luthers Geistes- und Gemütszustand.
Von der Ehrenburg führt der Audio-Guide die Besucher durch den Hofgarten hinauf zur Veste. Ob sie dorthin laufen oder mit dem Auto, dem Bus oder der „Bimmelbahn“ fahren, bleibt jedem selbst überlassen. Unterwegs erzählt der Audio Guide, welche Bedeutung Luther für die Nachwelt hatte. Berühmte Persönlichkeiten wie Goethe, Tolstoi oder Rousseau kommen zu Wort und berichten, was sie von Luther hielten. Auf der Veste angekommen, können die Besucher einen Blick auf Luthers persönlichen Trinkbecher werfen, den er einst als Geschenk erhielt: In dem sog. Hedwigsglas aus dem 12. Jh. soll sich der Legende nach in Gegenwart der Heiligen Hedwig Wasser in Wein verwandelt haben. Höhepunkt der Tour ist das Lutherzimmer, in dem der Reformator in 172 Tagen 26 reformatorische Schriften und weit mehr als 100 Briefe verfasst hat. An manchen Tagen vermittelt das Zimmer noch heute den Eindruck, als würde Luther jeden Moment durch die Tür treten und sich erneut an seinen Schreibtisch setzen, um die Arbeit fortzuführen.
l
Doch auch der Aufenthalt in Coburg hatte irgendwann ein Ende. Die Kontakte in die Vestestadt sind jedoch nie ganz abgerissen. So setzte sich Luther zum Beispiel noch einige Zeit nach der Abreise für seinen Glaubensbruder, den Pfarrer der Heiligkreuzkirche ein, dem ein schweres Verbrechen vorgeworfen wurde. Welches Verbrechen das war, und warum Luther von der Unschuld des Pfarrers überzeugt war, erfahren die Besucher über den Audio-Guide.
Wer nicht nur an den Luther-Schauplätzen interessiert ist, sondern auch die vielen anderen Sehenswürdigkeiten Coburgs erkunden möchte, dem sei der Audio-Guide „Rundgang durch die historische Innenstadt“ empfohlen. Beide Touren im Package kosten dann nur 5 Euro. Nähere Informationen geben die Mitarbeiter des Tourismus Coburg, Herrngasse 4, Tel. 09561/89-8000.